Das Alphorn in den Ruinenmauern von Château Montségur

Mittwoch, 4. Juni 2014

Dao - Ankommen

Die Aussicht von meinem Zimmer in Grau d'Agde

Der letzte Track: Portiragnes Plage-Agde

Im Hotel L'Éphèbe wurde ich empfangen, wie eine nach einer langen Reise heimgekehrte Tochter. Wenn ich auf dem Bett liege, sehe ich draussen den Fluss L'Hérault und das Mittelmeer. Genau so habe ich mir das Ende einer Wanderung vorgestellt.

Am Quai warten die Fischerboote auf ihren Einsatz und bald buhlen die Restaurants um die wenigen Touristen. Reihenweise werden die verschiedensten Geschmacksrichtungen von glaces artisanales dargeboten.

Der Kanal zeigte sich heute nochmals von seiner schönsten und schattigsten Seite. Es war ein Genuss, die letzten gemeinsamen Kilometer zu gehen. Vor Agde spazierte ich an vielen parkierten Booten vorbei. Auf den einen dösten die Bewohner, auf anderen wurde gearbeitet.

Es gab Boote, die praktisch am Ufer angewachsen schienen, so lange müssen sie da schon dümpeln. Ich habe nicht nur Grillausrüstung, aufgehängte Wäsche und eine am Ufer befestigte Satellitenschüssel gesehen, sondern auch ein kleines Gemüsegärtlein!

Ich bin ja nicht so die Krimi-Leserin, aber wenn es eine Canal du Midi-Serie gäbe, würde ich die gerne lesen. Vielleicht ist das was: Schlangenbrut von Pacal Dessaint oder Murder in the Midi von Patricia Partree, es gibt wohl so einiges ... kennt jemand was?

Über 500 km haben wir
auf dem Buckel!
In der Rundschleuse
von Agde
Bushaltestelle :(

6 Kommentare:

Pedro Pollino hat gesagt…

Es scheint, Du bist angekommen,,,

Susanne Wagner hat gesagt…

Habe natürlich auf den letzten Kilometern heftig darüber nachgedacht. Fazit: Ankommen ist eine Illusion. Sozusagen das Erreichen eines Erinnerungshügels, der schon im Voraus aufgeschüttet wurde. Es ist immer alles en passant, ausser wenn man dann im Sarg ankommt, dann gehts nicht mehr weiter(?!).

Pedro Pollino hat gesagt…

Womit sich wieder mal der oft nervige Spruch bestätigt: "Der Weg ist das Ziel!"

Susanne Wagner hat gesagt…

Eine Konfuzius-Diskussion steht ja ohnehin noch aus - erzähle bald mehr ...

Pedro Pollino hat gesagt…

...und bitte auch über "Erinnerungshügel, der schon im Voraus aufgeschüttet wurden" ;-) Kann mir auch nach langem Hirnen nix drunter vorstellen, erfüllte Erwartungen sind es wohl nicht?

Susanne Wagner hat gesagt…

Die Erinnerungshügel (reminiscence bumps) sind aus der Forschung zum Autobiografischen Gedächtnis geklaut. Woran man sich später erinnert, haben sie rausgefunden, sind häufig identitätsbildende Episoden aus den Lebensjahren zwischen 15 und 30. Ich wollte aber auch mit und nach 40 nicht ohne Pech, Pic und Pog leben, deshalb war diese Wanderung so eine Aufschüttgelegenheit. Sollte sie obendrein identitätsbildend gewesen sein, hat das sicher nicht geschadet :)

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